Bis zum Abbruch der Kapelle sollte noch einige Zeit vergehen, denn die Oberwambacher Bürger wollten sich nicht so schnell mit dem Verlust ihrer Kapelle abfinden. Es ergingen weitere Eingaben an die Königliche Regierung, den baulichen Zustand der Kapelle in Oberwambach und deren Reparaturfähigkeit einer nochmaligen technischen Untersuchung zu unterziehen. Doch die Untersuchung führte zu keinem besseren Ergebnis – ganz im Gegenteil: der Zustand wurde als gefährlich eingestuft und wegen der drohenden Einsturzgefahr ein sofortiger Abbruch verlangt.
In der Repräsentantensitzung am 28. Februar 1847 schlug Pfarrer Rehorn vor, einen Fonds zur Erbauung einer neuen Kirche in Oberwambach einzurichten und den preußischen König um ein Gnadengeschenk, das Konsistorium um die Bewilligung einer Kollekte und das Gustav-Adolf-Werk um eine Unterstützung zu bitten.
Von einer Inanspruchnahme der Gemeindemitglieder hierfür wollten die meisten Repräsentanten nichts wissen, da diese zu arm seien und eine Kirche in der Gemeinde für die Gottesdienste genüge.
Am Freitag, 3. Dezember 1847, wurde mit den Abbrucharbeiten an der Kapelle begonnen. Der Verkauf des Bretterwerks ergab einen Erlös in Höhe von 56 Thalern. Danach wurde das Thema “Kirchenneubau” in den Sitzungen nicht weiter behandelt.
Am 9. Mai 1861 starb Pfarrer Rehorn plötzlich und unerwartet an Brustkatarrh.
1862 übernahm Johannes Brauneck das Pfarramt in der Kirchengemeinde. Er widmete sich wieder dem Kirchenneubau. Dabei stieß er auf Widerstand. Denn es gab Unstimmigkeiten, ob ein Baufonds überhaupt existiert hatte. Es wurde zwar gemunkelt, dass die Rücklage für den Neubau 1100 Taler betragen würde, doch in den Dokumenten war nicht ersichtlich, dass speziell für den Kirchenneubau Gelder gespendet wurden.
So wurde erneut um Unterstützung gebeten. 1868 bewilligte die Rheinische Provinzialsynode 440 Thaler für den Bau einer neuen Kirche in Oberwambach. Ebenso wurde eine Kirchen- und Haus-Kollekte hierfür ins Leben gerufen.
Gemeindemitglieder sammelten nicht nur in der näheren Umgebung für den Kirchenneubau, sondern begaben sich auf Kollektenreisen bis nach Saarbrücken und Remscheid. Ferner sollten 2000 Thaler geliehen werden.
Durch den Verkauf des alten Grundstücks der Kapelle konnten noch Einnahmen erzielt werden, denn die neue Kirche sollte an dem heutigen Standort (Kirchstraße) gebaut werden. Somit konnte der Neubau endlich in Angriff genommen werden. Es wurde ein
Kostenvoranschlag angefertigt, der sich auf 7700 Thaler belief; Bauunternehmer Dickel in Nümbrecht, der schon für den Neubau der Kirche in Schöneberg verantwortlich war, wurde mit der Bauleitung betraut.